Hermann-Schilli-Haus

Das Hermann-Schilli-Haus wurde 1980 nach Plänen von Professor Hermann Schilli, Leiter der Zimmermannschule in Freiburg, am Rande des Museumsareals errichtet. Der Gründer des Freilichtmuseums Vogtsbauernhof war seit der Eröffnung des Museums im Jahre 1964 bis ins Jahr 1981 dessen leitender Direktor. 

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Nach der Idee von Schilli sollten in diesem Gebäude verschiedene funktionale Räumlichkeiten, wie eine Werkstatt und eine Wohnung, untergebracht werden. Bisher war das Hermann-Schilli-Haus nicht in den Museumsrundgang integriert und wurde als Depot und Archiv genutzt. Nach umfangreichen Umbaumaßnahmen ist das Haus seit Juli 2017 für die Besucher barrierefrei zugänglich. Eine großflächige Dauerausstellung zur Wohnkultur der 80-er Jahre lässt das Lebensgefühl dieses Jahrzehntes wieder aufleben und verdeutlicht, wie grundlegend sich die Lebensweise in den letzten hundert Jahren verändert hat. Die stilisierte Wohnungseinrichtung scheint beliebig austauschbar und unterscheidet sich somit bewusst von den sonst regional geprägten Gebäuden des Freilichtmuseums. 

Die Möblierung verdeutlicht ein wesentliches Merkmal der Wohnkultur der 1980er-Jahre: Regionale Unterschiede lösen sich auf, Einrichtungsgegenstände können wie alles andere im Versandkatalog bestellt werden. Im direkten Vergleich mit den Einrichtungen der älteren Museumsgebäude wird hier deutlich, wie grundlegend sich die Lebensweise in den letzten hundert Jahren verändert hat. So finden sich in den Häusern keine Ställe für Nutztiere und dementsprechend auch keine Heuböden mehr, in der Küche gibt es fließend Wasser und überall elektrisches Licht.

Wohnzimmer, Küche, Jugendzimmer und Esszimmer lassen das Lebensgefühl der 80-er Jahre aufleben: Im Bücherregal befinden sich zahlreiche Heimatromane wie „Der Bergdoktor“, im Flur steht ein Telefon mit Wählscheibe, darüber klebt ein Aufkleber mit dem Spruch „Atomkraft -Nein Danke““ und eine Fernsehzeitschrift mit der Programmübersicht von insgesamt drei Sendern liegt aufgeschlagen auf dem Tisch. Ein Schallplatten-Spieler und ein Commodore PC zieren neben einer Original-Bravo und einem Pink-Floyd-Poster das Jugendzimmer. Jeder der Räume inszeniert verschiedene Besonderheiten des Jahrzehnts in Technik, Musik, Literatur, Film und anderen Teilbereichen des alltäglichen Lebens.

Ein modern ausgestatteter Seminarraum für Vorträge, Seminare und Gruppenprogramme sowie ein Raum für wechselnde Sonderausstellungen ergänzen die Möglichkeiten, die das umgebaute Gebäude bietet. Mit der Thematisierung der 80-er Jahre greift das Freilichtmuseum inhaltlich erstmals eine Epoche auf, die unmittelbar die Gegenwart berührt.

Der Umbau des Hermann-Schilli-Hauses als Seminar- und Ausstellungsgebäude wird mit Mitteln des europäischen Regionalentwicklungsprogramms LEADER gefördert.

Mehr Informationen zum Förderprogramm finden Sie hier.